Innovative MS-Forschung: 14. Oppenheim-Förderpreis geht nach Bonn und Hannover [1]
Zum 14. Mal verleiht die Novartis Pharma GmbH den Oppenheim-Förderpreis an junge Wissenschaftler*innen im Bereich der Multiple Sklerose (MS)-Forschung sowie angrenzender Disziplinen. Anlässlich der 96. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) wurden nun die diesjährigen Gewinnerinnen bekanntgegeben.
Aus insgesamt 16 eingesandten Anträgen entschied sich die seit vielen Jahren in der innovativen MS-Forschung engagierte Jury – bestehend aus Prof. Dr. Stefanie Kürten, Bonn, Prof. Dr. Dr. Sven G. Meuth, Münster, und Prof. Dr. Frauke Zipp, Mainz, anhand der wissenschaftlichen Kohärenz, der Umsetzbarkeit der Projektvorhaben sowie der Vorarbeiten für zwei Anträge, die mit je 50.000 Euro gefördert werden.
Anspruchsvoll und hoch relevant: diese Forscherinnen überzeugten die Jury
Inwiefern Pathologien des enterischen Nervensystems (ENS) und des zentralen Nervensystems (ZNS) zusammenhängen und welche Rolle Kuhmilch dabei spielen kann, untersucht Dr. Rittika Chunder. Die Beteiligung des ENS an Autoimmunerkrankungen wie der MS steht zunehmend im Fokus.1 Zudem legen frühere Studien nahe, dass der Verzehr von Kuhmilch die Pathogenese der MS verschlimmern könnte, z.B. bedingt durch eine Kreuzreaktivität zwischen Milchproteinen und ZNS-gerichteten Antigenen.2,3
Die Ziele des Projekts sind zum einen die Charakterisierung der CD3+ T-Zell-Population im Plexus myentericus von Mäusekohorten, die mit unterschiedlichen Kuhmilch-Antigenen immunisiert wurden. Zum anderen sollen neue ENS-Antigene identifiziert werden, die mit den verschiedenen Kuhmilch-Antigenen kreuzreagieren. Diese Analysen ermöglichen neue Erkenntnisse, inwiefern die Selbsttoleranz des Immunsystems bei neuroinflammatorischen Erkrankungen in Folge der Kreuzreaktivität mit Nahrungsmittelantigenen gestört werden kann.
Worin unterscheiden sich zentralnervöse Manifestationen des Sjögren-Syndroms von der MS, und welche Bedeutung hat dieses Wissen für die Gestaltung gegenwärtig verfügbarer Therapiestrategien und die Entwicklung künftiger Behandlungsoptionen? Diesen Fragen widmet sich Dr. Tabea Seeliger, Hannover. Anhand von Kohorten mit Patient*innen mit Sjögren-Syndrom mit neurologischen Manifestationen sowie MS-Patient*innen erfolgen in Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus den Bereichen Neuroradiologie und Immunologie/Rheumatologie Analysen, um Muster sowohl in der Bildgebung als auch mögliche Biomarker zu identifizieren. Ziel ist es, die Unterscheidung zwischen der Multiplen Sklerose als häufigster chronisch entzündlicher Erkrankung des zentralen Nervensystems und den zentralen Manifestationen des Sjögren-Syndroms zu verbessern. Die Erkenntnisse liefern eine essenzielle Grundlage sowohl für die Therapieentscheidung als auch für die Gestaltung von Studien zu zukünftigen medikamentösen Ansätzen für beide Entitäten.
Schauen Sie sich die Projektvorstellungen der Preisträgerinnen gern an – viel Freude dabei!